[Eine Eselei sondergleichen]
So nennt die Zeitung „Die Welt“ das Vorgehen des Ulrich H. dieser Tage. Jener Ulrich H., wie die Staatsanwaltschaft München ihn nennt, hat mal wieder gewettet.
Und warum auch nicht, haben doch die meisten Menschen ihr persönliches Laster. Der eine trinkt – eventuell auch mal ein Glas zu viel. Der zweite raucht. Ulrich H. beliebt es zu wetten. Ob Aktienspekulation oder Sportwette, alles macht scheint ihn zu unterhalten. Dass ersteres mangels ausreichender Steuerzahlungen breit in der Gesellschaft diskutiert wird ist nachvollziehbar, dass ein Gericht darüber urteilt richtig.
Was aber nun den gesellschaftlichen Diskurs beschäftigt ist doch eher fragwürdig. Denn Ulrich H. freute sich dieses Wochenende öffentlich. Warum auch nicht mag man nun denken. Immerhin gewann sein FC Bayern und sicherte sich somit zugleich den alleinigen Rekord an ungeschlagenen Bundesligaspielen. Es ging aber noch weiter. Zugleich verlor der ärgste Konkurrent der Bayern gegen den VfL Wolfsburg. Alles in allem wäre das schon Grund genug sich wahrlich zu freuen. Die eigentliche Ursache der Freude aber lag woanders. Ulrich H. hatte gewettet. Gegen Borussia Dortmund. Und er gewann. Nach eigenen Angaben eine Summe, die für ein Wochenende reiche.
Grund genug für die Journaille sich darüber zu echauffieren. Warum aber ist eine gewonnene Sportwette eine [Eselei]? Warum wird darüber berichtet als sei es der Skandal schlechthin? Der Präsident des FC Bayern hat nicht gegen seinen eigenen Verein gewettet, nichts getan das in irgendeiner Form den Wettbewerb verzerrt. Was spricht gegen eine Wette? Das einzige was mir hier einfallen würde, wäre einer solchen Berichterstattung vorzubeugen, die zumindest erwartbar war. Dass diese Berichterstattung für Ulrich H. wirklich von Bedeutung ist: zweifelhaft.
Die Wette an sich hat nichts mit den erhobenen Vorwürfen zu tun. Zu der wirren Berichterstattung passt, dass „Die Welt“ ihren Bericht mit der Aussage schließt, das Bild des Ulrich H. habe sich um eine Facette erweitert, man kenne ihn nun auch als Zocker. Wer den Fall Ulrich H. aufmerksam verfolgt hat, der kannte diese Facette aber schon längst. Offenbar hat das „Die Welt“ nicht getan.
Quelle:
Jens Bierschwale: Zocker Hoeneß wettet gegen Dortmund -und gewinnt, Welt.de, abgerufen am 10. November 2013