Über einen wiederbelebten Showklassiker der neben einem Aufreger vor allem eins bietet: Gute Unterhaltung.
Seit langem mal wieder durfte ich diese Woche einen Samstagabend erleben, der, fernab von Stefan Raab, gute Unterhaltung zu bieten wusste. Und das obwohl er mit einem Aufreger begann. Die Vorgeschichte: Diesen Samstag übernahm Luxemburg den Vorsitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen turnusgemäß. So weit, so gut, sollte man meinen. Die politische Situation in der Ukraine ist, freundlich gesagt, sehr angespannt. Ein nicht unbedeutendes Politikum sollte man meinen. Den luxemburgischen Außenminister Jean Asselborn schien das aber nur wenig zu kümmern – er nahm trotzdem an der von Jörg Pilawa moderierten Unterhaltungsshow [[Einer wird gewinnen]] teil. Fröhlich verkündete er, dass er für die Sendung sogar ein Telefonat mit John Kerry abgesagt hätte. Wenn das die Wertschätzung ist, die Politiker der Situation derzeit geben, dann darf ich sagen: Gute Nacht, Abendland.
Darum aber sollte es eigentlich nicht gehen. Und abseits von diesem Aufreger, der – und da bin ich recht sicher – in den Medien kaum zu vernehmen sein wird – bot die Neuauflage des Klassikers sehr gute Unterhaltung. Ich muss dazu sagen, dass ich das Original nicht kannte – es lag vor meiner Zeit. Zudem bin ich normalerweise auch kein Freund von Prominenten-Specials. Doch man kann sie machen, sofern die Prominenten unterhaltsam sind – und das waren sie definitiv. Ob Tenor, Schauspieler oder Sportlerin, alle hatten ihren Spaß und mit ihnen auch der Zuschauer. Locker, unterhaltsam und spannend war die Sendung eigentlich über die volle Zeit – und zugleich zollten die Beteiligten dem Original Respekt. Auch mit unerwarteten Situation wusste Moderator Pilawa umzugehen, zum Beispiel als gegen Ende keine Fragen da waren, die man hätte stellen können. Außerdem nahm sich die Neuauflage selbst nicht zu Ernst. Das zeigte sich dann vor allem noch einmal am Ende. Wie im Original gab es die Abschlussszene mit Butler. Ben Becker trat als solcher auf, um Jörg Pilawa mal die Meinung zur furchtbaren Sendung zu sagen. Pilawa kommentierte das freundlich-launisch und erklärte er bleibe eben doch der Quiz-Onkel. So einfach und so gut geht Fernsehen.
Das sollte man im Übrigen auch mal RTL sagen, denn was die zur gleichen Zeit auf den Schirm brachten war zum Fremdschämen. [[Take me out]] nannte man das Ganze und ja, es war nicht die erste Ausgabe. Hoffentlich aber die Letzte. Das Ralf Schmitz jetzt schon Samstagabend-Shows moderieren darf zeigt wohl schon einiges. Das eine Batterie von aufgetakelten Mädels sich dann für oder gegen einen Kerl entscheiden dürfen klingt dann schon nicht wie der Glanzpunkt der deutschen Unterhaltung. Welche Menschen sich dann aber präsentieren ist wohl der Höhepunkt. Hier lässt sich dann im Endeffekt sagen: Hallo Assi-TV und willkommen in der Primetime!